3. April 2025 / Politik

Offener Brief zur Parkplatzdebatte im Hagengarten in Stromberg

Breite Unterstützung aus Kultur, Ehrenamt, Handel und Tourismus

Im Vorfeld der Ratssitzung am 7. April 2025 haben sich zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus Stromberg mit einem gemeinsamen Schreiben an die Bürgermeisterin und die Ratsmitglieder gewandt.

Es folgt ein offener Brief, unterzeichnet von Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Kultur, Ehrenamt, Gastronomie, Einzelhandel, Vereinsleben sowie weiteren Institutionen – stellvertretend für eine Vielzahl von Befürworterinnen und Befürwortern innerhalb der Stadtgesellschaft:


"Sehr geehrte Ratsmitglieder,

als Mitinitiatoren und Vertreter der Unterschriftenliste zur Schaffung der dringend benötigten Parkplätze im Hagengarten wenden wir uns heute an Sie.

Dieses Projekt spaltet seit fast einem Jahrzehnt die Befürworter, Gegner, Bürger und Politiker gleichermaßen. Über eins sind wir uns zumindest alle einig: Stromberg hat vieles zu bieten! Die historische Burganlage, der Blick in die Ferne, die alten Gebäude, das Gaßbachtal mit Freibad und Minigolfanlage, die Aussicht und Wanderwege entlang der Pflaumenbäume, die Burgbühne, eine christliche Wallfahrt und zahlreiche bemerkenswerte Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt. Genau das ist es doch, was Stromberg so liebens- und lebenswert macht.

Weil es in unserem Dorf so schön ist, strömen innerhalb der Woche vermehrt und insbesondere an den Wochenenden und zu den Feiertagen massenhaft Tagestouristen aus der Umgebung nach Stromberg, um all dies zu genießen. Wir können stolz auf das sein, was in den letzten Jahrzehnten und mit herausragendem Engagement über Generationen hinweg hier geschaffen und erhalten wurde. Stromberg ist beliebt und wird gut angenommen. Uns obliegt die Verantwortung, dass dies in Zukunft so bleibt!

In Zeiten, in denen immer mehr Menschen sich aus Umwelt- und Kostengründen gegen ferne Urlaubsreisen und im Gegenzug für regionale Kurzausflüge in Naherholungsgebiete entscheiden, muss Stromberg attraktiv bleiben und seine Chancen sehen und nutzen.

Die immer älter werdende Bevölkerung, die körperlich bedingt nicht mehr so weit zu laufen vermag, hat es verdient, den Ruhestand in Heimatnähe genießen zu können. Von kurzen Wegen profitiert dann wiederum das einmalige Ehrenamt vor Ort mit Wertschätzung durch den Besuch der Theaterstücke. Die örtlichen Firmen und die Gastronomen leben davon und sichern so regionale Arbeitsplätze. Als direkte Anwohner und Betroffene schätzen wir die täglichen Sorgen und Probleme rund um die Parkplatzthematik am besten ein.

Hier einige Beweisbildervom Parkchaos aus dem Alltag:
 
Bilder:privat

Veraltete Entwicklungskonzepte von ortsfremden Experten sind nichts als Momentaufnahmen und nicht mehr aussagekräftig. Vielmehr sollte man der örtlichen Expertise Vertrauen und Wertschätzung schenken. Wir sind mittendrin!

Deshalb haben sich viele Institutionen und Betriebe, die hohe Besucher-, Gäste-und Kundenzahlen hinter sich haben, mit einer Unterschriftenliste an die politischen Gremien gewandt und zum dringenden Handeln aufgefordert. Der Bezirksausschuss Stromberg hat eine klare Handlungsempfehlung ausgesprochen.

Wie alle anderen haben wir nur eine Stimme, doch wir kämpfen hier für die überregionalen Interessen unserer Besucher.

Es ist bedauerlich, dass manche Parteien und Vertreter sich diesem für ganz Stromberg wichtigen Ansinnen verschließen und überhaupt keine Lösung anbieten. Stattdessen versuchen die Verweigerer, alles zu boykottieren und an rein ideologischen Vorstellungen festzuhalten. Damit kann man keine Zukunft gestalten.

Die Mobilität wird in den kommenden Jahren, vor allem bei uns auf dem Land, weiterhin mit (E-)PKW und (E-)Rad stattfinden, da es im Kreis keinen perfekt ausgebauten ÖPNV in alle Richtungen geben wird. Genau aus diesem Grund braucht es an vielen Stellen nach wie vor Parkplätze im und um den Ort.

Der Hagengarten ist dafür der einzige zentrale und beste Standort im städtischen Eigentum, worauf man sich, nach vielen erfolglosen Alternativen, immer wieder besinnen muss. Die Schaffung von 58 Pkw- und 5 behindertengerechten Stellplätzen ist elementar wichtig und entlastet enorm die angespannte Situation. Außerdem könnte man zudem auch neue Fahrrad-Stellplätze im Bereich am Hagengarten integrieren. Diese neue Parkmöglichkeit wird unser eigentliches und echtes Denkmal, den Burgplatz, endlich vollends entlasten und dieses unstrittig erhaltenswürdige Areal autofrei erstrahlen lassen! Das sollte allen Denkmal-Liebhabern das größere Anliegen sein. Im Brand- und Rettungsfall kann zurzeit kein großes Fahrzeug (wie ein Leiterwagen der Feuerwehr) durch den Paulusturm auf das Burggelände fahren. Durch den Hagengarten entsteht ein zusätzlicher Rettungsweg.

Es ist beabsichtigt, möglichst naturverträglich und mit viel Fingerspitzengefühl einen Bedarfsparkplatz entstehen zu lassen, der für die weitere Entwicklung unseres Dorfes wichtig ist. Die umliegenden Hecken, Sträucher und Bäume sollen bestmöglich erhalten bleiben und im Sinne der Anlieger durch neue ergänzt werden.

Mit einem Kompromiss aus Kunststoff-Rasengittern (siehe beigefügtes Beispiel) wäre die Grünfläche stabilisiert, somit nicht versiegelt und der Parkplatz fügt sich harmonisch in die Landschaft ein.


Bild: privat, Beispielfläche bei Warstein

Ob die Ein- oder Ausfahrtsituation an der Daudenstraße unübersichtlich ist, mag Ansichtssache sein. Seit Jahrzehnten wird genau dort ein funktionierender Parkplatz genutzt. Die Stolpersteine waren bisher kein Problem und werden es zukünftig nicht sein, denn hierfür findet sich eine Lösung, die dem Gedenken an die Familie Loege recht werden wird, bspw. in Form eines echten künstlerischen Denkmals.

Gegen eine Temporeduzierung spricht nichts und diese wurde schon grundsätzlich angeregt.

Die Aussagen zu den Themen Ökologie und Denkmalschutz sind vorab geklärt worden und die Realisierungsmöglichkeit ist gegeben. Der „Hagengarten“ ist eine ehemalige Kuh- und Pferdewiese wie viele andere Flächen auch und kein Turnierplatz, Biotop oder ein besonders schönes Fleckchen Erde.


Bild: privat

Dass manche Anwohner gegen einen Parkplatz hinter ihrem Haus sind, ist aus privater Sicht verständlich und aus eigener Erfahrung sollte jeder wissen, dass es durch die gewachsene und alte Baustruktur an zentrumsnahen Flächen für Parkplätze fehlt. Doch es geht hierbei nicht um Belange eines Einzelnen, sondern um das große Ganze und die touristische Zukunft Strombergs.

Sich konstruktiv an der Entwicklung zu beteiligen, anstatt immer nur Gegenargumente zu suchen, wäre dabei hilfreich und zielführend.

Die genaue Lage, Position und Aussehen des Hagengartens ist vielen, die eine Meinung haben, überhaupt nicht bewusst und dass es bis dato immer noch keine richtige öffentliche Darstellung der gesamten Faktenlage, Entwürfe, Planungsideen oder Fotomontagen gibt, fördert die Unwahrheiten und Spekulationen, die sich jetzt im Meinungsbild negativ ausgewirkt haben. Fundierte Diskussionen sollen in dem nun anzustoßenden Planverfahren stattfinden, in dem auch die planerischen Details durch Diskurs festgelegt werden sollen.

Die privat geschaffenen Stellplätze an der neuen sechszügigen Kita entlasten einzig und allein das dortige Quartier, dementsprechend die Tagesbetriebe der Kita, des Seniorenheims und der Schule mit Sporthalle, Lehrschwimmbecken und Lambertushaus. Schon heute sind die Straßen dort häufig komplett zugeparkt.

Man kann und sollte sich in der Sache streiten, denn dann entstehen in einer Demokratie die besten Ideen. Über den Hagengarten wird indes deutlich zu lange diskutiert, polarisiert und taktiert und es muss endlich eine gemeinsame Lösung gefunden werden, die gut für Stromberg ist.

Wenn der Tourismus hier vor Ort jetzt nicht gefördert und ausgebaut wird, werden wir in wenigen Jahren dieselbe Situation wie im Ortsteil Lette erleben, wo z.B. aus etablierten Gasthöfen einfache Unterkünfte für Mitarbeiter der ostwestfälischen Fleischindustrie werden. Das kann für Stromberg niemand wollen.

Mit unwahren Behauptungen und schleierhaften Argumenten zu versuchen, die Bevölkerung zu manipulieren und somit zu einer Unterschrift für die Petition gegen das Vorhaben zu bewegen, ist eine fragwürdige Vorgehensweise. Von den Strombergern braucht ja vermutlich kaum jemand den Parkplatz und wird diesen selber nicht nutzen, denn wir bemühen uns hier um Besucher und Touristen und für diese erheben wir unsere Stimme.

Es geht hier durchaus um eine große Summe Geld – keine Frage. Im Verhältnis zur Anzahl an neuen Stellplätzen ist der Aufwand indes gut vertretbar, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass in Oelde immer mehr Millionen-Euro-Projekte umgesetzt werden. Die Haushaltseinnahmen stammen schlussendlich auch aus den Ortsteilen.

In diesem Sinne hoffen wir, dass unsere Ratsmitglieder mit gutem Beispiel vorangehen und endlich an einem Strang ziehen. Dazu gehört es, jetzt über den eigenen Schatten zu springen, um eines der schönsten Dörfer im Münsterland für alle attraktiv und zukunftsfähig zu machen.

Nun entscheidet die Demokratie darüber und wir hoffen, dass dieses Projekt nach einem hoffentlich positiven Ratsentscheid akzeptiert wird.

>>> Stimmen Sie deshalb BITTE für die Schaffung der Stellplätze im Hagengarten mit JA, da es die letzte Chance für das GANZE Burgdorf ist! <<<

Danke schön und viele Grüße aus dem Herzen von Stromberg"


>> Hier geht's zum Faktencheck!


Hinweis: Die genannten Inhalte stammen aus einem offenen Brief, der an die politischen Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Oelde gerichtet wurde. Die Oelde App stellt diesen Beitrag zur Information der Öffentlichkeit zur Verfügung, ohne inhaltlich Stellung zu beziehen. Für den Inhalt des Schreibens sind ausschließlich die unterzeichnenden Personen und Institutionen verantwortlich.

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